Der weltweit bekannte Online-Versandhändler Amazon stellt auch dieses Jahr wieder Saisonarbeiter ein. Gelten normalerweise vorrangig Landwirtschaft, Tourismus und Gastronomie als typische Sektoren für Saisonarbeiter, kommt mit Amazon auch der Online-Handel dazu. Das Unternehmen wurde 1994 von dem IT-Spezialisten Jeff Bezos also Online-Buchhandel gegründet. Schon 3 Jahre später verzeichnete Amazon enorm große Umsätze und bis jetzt entwickelt sich das Unternehmen ständig weiter. Es bezeichnet sich heute selbst als Marktführer im Bereich des Versandhandels von Büchern, CDs und Videos.

Weihnachtsgeschäft als Grund

Die Anstellung von Saisonarbeitern ist bei Amazon allerdings keine Premiere. Das alljährlich wiederkehrende Weihnachtsgeschäft stellt das Unternehmen vor große Herausforderungen, weshalb mehrere Saisonniers befristet eingestellt werden. Zu dieser Zeit gehen überdurchschnittlich viele Bestellungen ein und mit den zeitlich befristeten Anstellungen sollen sowohl Bearbeitungszeit verringert werden, als auch die Auslieferung rascher erfolgen. Dieses Jahr werden alleine in den USA 100.000 Saisonarbeiter eingestellt, was ein Plus von 20% gegenüber dem Vorjahr darstellt. In Deutschland ist die Zahl der Saisonniers mit 10.000 zwar kleiner, allerdings ist dies im Vergleich zur Anzahl der regulären Vollzeitbeschäftigten (12.500) eine erhebliche Menge.

Flüchtlinge dürfen als Saisonarbeiter arbeiten

Greift das Unternehmen zur Weihnachtszeit für gewöhnlich auf ehemalige Saisonarbeiter, die das Unternehmen bereits in den Vorjahren tatkräftig unterstützten, zurück, sollen dieses Jahr auch Flüchtlinge eingestellt werden. Der Zugang für Flüchtlinge zum deutschen Arbeitsmarkt ist für diese relativ schwer, dürfen sie ja frühestens nach 3 Monaten zu arbeiten beginnen. Allerdings soll angesichts der enormen Anzahl der Neuankömmlinge noch 2015 ein Gesetz in Kraft treten, das den Arbeitseinstieg erleichtert. Flüchtlinge als Saisonarbeiter einzustellen wäre mit zweierlei Vorteilen verbunden:

1.) Die Flüchtlinge werden langsam in die deutsche Arbeitswelt integriert und erhalten den Einstieg zum Arbeitsmarkt.

2.) Der Bedarf an Saisonarbeitern, der normalerweise durch ausländische Arbeitskräfte gedeckt wird, wird stattdessen durch Flüchtlinge erfüllt und gefährdet somit keine heimischen Arbeitsplätze.

Amazon gab bekannt, dass sowohl auf Seiten der Arbeitsagenturen, als auch der Flüchtlinge ein großes Interesse besteht. Allerdings muss abgewartet werden, ob dies auch rechtlich möglich sei. Diese „neuen“ Saisonarbeiter hätten damit auch Anspruch auf das Mindestgehalt. Weiters wäre der Online-Händler bereit, eigens eingerichtete Deutschkurse anzubieten.